Hallo 2018 und byebye 2017!

Willkommen 2018! Die ersten sieben Tage des neuen Jahres sind inzwischen auch wieder vorbei und natürlich will an dieser Stelle jedem einzelnen von Euch ein gesundes, erfolgreiches und schönes Jahr wünschen. Ich hoffe Ihr hattet einen tollen Jahreswechsel. Bei uns gab es gemeinsam mit den liebsten Freunden eine wilde Sause mit selbstgekochtem Essen, vielen Drinks und ausgelassener Stimmung. Doch ich will eigentlich gar nicht soviel vorwegnehmen, denn was jetzt folgt ist ein Rückblick auf das Jahr 2017.

Wie erst jetzt?! Naja, einerseits hat das damit zu tun, dass man kurz vor Weihnachten und bis Silvester an jeder Ecke einen anderen Rückblick zu lesen bekommt und es schon fast tagfüllend sein kann jeden davon zu lesen. Aber der eigentliche Grund war eher, „das juckt doch keine Sau“ dass ich es eigentlich als nicht so relevant angesehen habe, einen solchen Post hier auf dem Blog zu bringen. Nachdem ich mich in den letzten Wochen aber vermehrt mit strategischen Konzepten zum Thema Online-Business und Blogs beschäftigt habe und mir dabei erstmal so richtig vor Augen geführt wurde, dass ein Blog mit gut recherchierten Inhalten und einer speziellen Ausrichtung zwar immer gelesen wird, doch die Bindung zu den Lesern vor allem auch auf persönlicher Ebene stattfindet.

Na gut, das war jetzt auch nicht unbedingt die neue Info schlechthin, schließlich geht mir das auch nicht anders. Ich will auch immer ganz gerne wissen, wer da eigentlich schreibt, was die Person beschäftigt und herumtreibt. Außerdem ist es eine schöne Möglichkeit, das vergangene Jahr zu bewusst zu reflektieren und zu rekapitulieren, was eigentlich alles passiert ist. Man neigt ja gemeinhin dazu, eher das Schlechte im Kopf zu behalten – auch ich bin geborener Pessimist/Realist – weshalb so eine Rückschau gar nicht mal so schlecht für eine positive Grundstimmung ist. Vor allem wenn man in der ersten Woche des Jahres bereits wieder in der Arbeit sitzt^^

J A N U A R

Die ersten Wochen des letzten Jahres habe ich ruhig verbracht, denn ich war nach meinem 10 km Silvesterlauf ordentlich angeschlagen und lag mit einer Erkältung flach. Deswegen wurde sich die meiste Zeit mit Regeneration/Netflix vertrieben. Nicht nur mich hat es erwischt, noch viel schlimmer erging es einer guten Freundin. Man macht sich Sorgen um die Person, versucht auf der Bettkante sitzend irgendwie mentalen Zuspruch zu liefern, aber am Ende des Tages fühlt man sich so hilflos. Zum Glück ist sie inzwischen wieder fit. Aber ein ums andere Mal wird einem klar, wie wichtig Gesundheit ist und daher war es absolut keine Floskel, wenn ich meine, dass ich Euch ein gesundes Jahr wünsche!

Ende des Monats erhielt ich dann auch endlich eine lang ersehnte Nachricht vom Promotionsbüro: die Evaluation meiner Doktorarbeit war abgeschlossen und ich durfte einen Termin für meine Verteidigung Ende Februar/Anfang März vereinbaren. Aufgrund einiger Termine im Februar und März war die Terminfindung dann auch gar nicht mal so einfach wie gedacht…

F E B R U A R

… denn im Februar ging es für ein paar Tage zum Skifahren nach Obertauern. Seit einigen Jahren rangiert dieses Skigebiet unter den Top 3 meiner liebsten Winterreiseziele. Es ist schneesicher, hat eine gute Größe und die Sonnen Alm mit der großen offenen Feuerstelle im Gastraum ist immer einen Einkehrschwung wert. Kaum war ich wieder zu Hause, stand auch schon ein Seminar mit meiner Grad-School (Doktorandenprogramm) an. Also wieder 3 Tage weniger Vorbereitung für meine Verteidigung.

Skifahren Obertauern

Alles in allem blieben mir 10 Tage, um mich auf den Termin vorzubereiten, den ich seit mehr als 4 Jahren herbeigesehnt hatte. Ich habe ganz bewusst versucht, mich nicht verrückt zu machen und habe mir immer wieder vorgebetet, dass nichts passieren kann und ich schließlich gut vorbereitet bin – 4 Jahre intensives Arbeiten an diesem einen Thema, was soll schief gehen?! Die Prüfung dauert ca. 1h und umfasst einen 30-minütigen Vortrag, sowie eine anschließende Fragerunde zur abgeschlossenen Forschungsarbeit (wen es interessieren sollte: es ging um Dosiskompensation, Genregulation und einen bestimmten Proteinkomplex, der das Ganze reguliert. Für meine Freunde blieb ich aber immer die männermordende Forscherin, denn ich mutierte munter Proteine des Komplexes, um herauszufinden, wie gezielt nur männliche Fliegen sterben würden. Ist mir übrigens auch gelungen…).

Meine vier Prüfer waren durchweg sehr entspannt und stellten Fragen, die ich weitestgehend beantworten konnte. Das Gefühl, als ich den Raum nach der Prüfung verlassen habe, gehört zu einem der besten im letzten Jahr.

Kaum waren die ersten Tage als frisch gebackener Dr. rer. nat. um, saß ich auch schon am Münchner Flughafen…

M Ä R Z

… mit Isabel, Verena und Sophia ging es auf einen waschechten Mädelstrip nach Las Vegas! 6 Tage feiern, gutes Essen, Backstreetboys und shoppen waren das Geschenk zu Isabel’s 30. Geburtstag und es hätte nicht perfekter sein können. Am liebsten würde ich jedes Jahr mit den Dreien verreisen, denn mit niemandem kann man so herrlich bekloppte Dinge unternehmen, die Nacht zum Tag machen, den Tag dann wiederum am Pool auskatern, lachen und Zeit vertrödeln. Was mich nach wie vor total erstaunt, ist die Tatsache, dass jede von uns einen anderen Charakter, Spleen oder Dickkopf hat. Jede darf so sein wie sie ist, niemand muss sich verbiegen und trotzdem (oder gerade deshalb?!) funktioniert unsere kleine Konstellation so gut. Dass das nicht immer so ist, habe ich auch schon erlebt – habe mich verbogen und versucht es jedem Recht zu machen. Das hilft am Ende aber keinem. Die Dissonanz, die entsteht wenn man sich immerzu anpasst und „gemocht“ werden will, spürt das Gegenüber ebenso wie man selbst. Es ist unauthentisch und führt zu Unzufriedenheit. Deshalb gehört die Erkenntnis mich muss nicht jeder mögen, ich mag ja schließlich auch nicht jeden, zu einem meiner Mantras 2017. Man möchte es kaum glauben, aber da musste ich erst 35 Jahre alt werden, bis es endlich klick gemacht hat^^

Las Vegas
Las Vegas

Ansonsten gab es beruflich eine kleine Veränderung. Klein deshalb, weil ich zwar am Lehrstuhl blieb, jedoch den wahnsinnig unspektakulären Wandel vom Dokoranden zum Post Doc durchlebte. Eigentlich war alles wie immer, nur auf dem Gehaltszettel hat sich eine durchaus nette Änderung ergeben.

A P R I L

Der erste richtige Frühlingsmonat stand bei mir unter dem Zeichen der Halbmarathon-Vorbereitung, für Mai war mit unserem Team #losdajetzt der Lauf am Schliersee  angesetzt. Trotz der Verschiebung meines Trainingsrhythmus zu mehr Lauf- und weniger Krafttraining, war ich gut gelaunt. Normal ist es für mich ein absoluter Stimmungskiller, nur eine Sportart zu betreiben. Einerseits ist das ist physisch gesehen eine recht einseitige Belastung, aber auch psychisch ist mir das sonst einfach zu langweilig – deshalb versuche ich Balance zu halten. In diesem speziellen Fall war es aber trotzdem halb so wild, denn mit einem Ziel vor Augen lässt sich so eine Phase eigentlich ganz gut bewältigen.

Das beste im April war aber unser Kurztrip an den Gardasee mit Isabel und Dani. Ich liebe es dort. Einfach die perfekte Mischung aus Erholung, Aktivitäten und gutem Essen – la dolce vita in Reinform. Die letzten Strahlen der Abendsonne haben wir oft am Seeufer sitzend in der Oasi Bar mitgenommen, anschließend ging es weiter zum Abendessen und von dort aus mit vollem Magen am See entlang zurück ins Hotel. Wenn ich so drüber nachdenke, will ich die Crew am liebsten einpacken und wieder los an den See <3

M A I

2017 bin ich insgesamt auf wenigen Laufveranstaltungen unterwegs gewesen, eine davon war der Halbmarathon am Schliersee. Das Wetter war angenehm kühl, die Strecke malerisch. Apropos malerisch – damit meine ich die sanften Hügel des Voralpenlandes. Hach, immer einen Blick wert! Nur leider absolut überflüssig, wenn man es nicht auf dem Schirm hatte, dass während der 21 km etwa 450 Höhenmeter zu bewältigen sind. München ist absolutes Flachland, will man Bergläufe trainieren, muss man sich schon ganz bewusst einen eben solchen suchen. Tut man es nicht, macht man zwar viele Kilometer, die Belastung von Bergläufen wird man aber nie trainiert bekommen. Genau dieser Fakt hat sich dann auch etwas gerächt. Bergauf ging es nur in kleinen und langsamen Tippelschritten, aber selbst bergab war ich nicht viel schneller, weil die Wege nicht befestigt waren und ich Angst hatte zu stürzen. Dennoch habe ich den Lauf sehr genossen, auch wenn ich die 2 h Marke um wenige Hundertstel verfehlt habe.

Im Mai brachen außerdem meine letzten Tage als Post Doc am Institut an. Ich war hin- und hergerissen zwischen den Extremen: traurig, meine liebgewonnenen Kollegen und das tolle Umfeld verlassen zu müssen, aufgregt auf das Neue, das vor mir lag. Und so fing ich an, im Labor meine sieben Sachen zu packen, verabschiedete mich in meinen Resturlaub und die Arbeitslosigkeit. Denn Aussicht auf einen neuen Job bestand erstmal nicht. Zwar waren diverse Bewerbungen geschrieben, doch so richtiges Feedback wollte sich nicht einstellen (…um ehrlich zu sein, war auch kein Job dabei, der mich wirklich vom Hocker gerissen hat). Für mich aber kein Grund zur Sorge oder Trübsal, denn vor mir lag schließlich ein Sommer voller Aktivitäten. Ich hatte geplant zu reisen, Freunde zu besuchen, lang aufgeschobene Projekte umzusetzen (ranging from Ebook schreiben, zu Marmelade einkochen, Yoga lernen, haufenweise INCI-Wikis schreiben, den Sommer mit herrlichem Nichtstun an der Isar verplempern). Der Winter würde ohnehin noch früh genug kommen, also was spricht gegen einen Sommer, an dem man einfach mal nur macht, worauf man Lust hat?!

So ein Plan ist ja schön und gut, aber wie es das Leben so will, grätscht es doch gerne mal dazwischen. In diesem Fall war die Grätsche durchaus willkommen, denn ich erhielt die Möglichkeit auf einen Job, von dem ich nicht gewagt hatte zu träumen. Daher genoss ich noch die letzten Resturlaubstage, bevor es quasi nahtlos ohne auch nur einen Tag Arbeitslosigkeit in den neuen Job ging…

J U N I

… zu viel möchte ich nicht über meinen neuen Job erzählen, nur soviel: es macht nach wie vor sehr viel Spaß, ist abwechslungsreich und ich lerne jeden Tag dazu. Das Unternehmen ist im Bereich Kommunikation für verschiedene Pharmaunternehmen tätig und meine Aufgabe ist dabei die wissenschaftliche Betreuung. Sprich, ich bin weiterhin wissenschaftlich tätig, was mir immer sehr wichtig war (#ifuckinglovescience). Jedoch findet das Ganze nun von einem neuen Blickwinkel aus statt, bei dem ich deutlich angewandtere Forschung&Entwicklung sehe und zudem nicht nur ein Thema bearbeite.

Neben der neuen Arbeit kam die Freizeit aber trotzdem nicht zu kurz, wir waren an einem Traumtag wandern, durchquerten die Höllentalklamm, um uns schließlich auf dem Berg die wohlverdiente Hütteneinkehr zu genehmigen. Ich liebeliebliebe es auf einen Berg zu steigen, hinterher ins Tal zu blicken und zu sehen, welchen Weg man auf sich genommen hat. Der Aublick und das Gefühl der absoluten Zufriedenheit, das mich auf der Spitze eines Berges regelmäßig packt, ist meine ganz persönliche Happy Pill. Da kann kein Strand und keine noch so faszinierende Stadt mithalten, Berge und die Natur drumherum sind für mich einfach das Schönste.

Höllentalklamm

Ansonsten habe ich im Juni etwas gemacht, das ich sonst immer belächelt hatte: einen Hindernislauf. Mir war es bis dato unerklärlich, weshalb man sich freiwillig in ein eiskaltes Wasserbecken, durch den Schlamm oder über diverse Hindernisse kämpfen sollte. Ich sag nur soviel: wenn man es nicht selbst ausprobiert hat, wird das vermutlich auch weiterhin für jeden ein Mysterium bleiben. Aber zusammen mit Linda bekam ich die Chance, bei Xletics in München an den Start zu gehen. Unser 5-köpfiges Power-Team (Ellie, Seana, Agnes, Linda und ich) hatte den Spaß seines Lebens. Gemeinsam haben wir es mit jeden Hindernis aufgenommen –  15 km und 27 Hindernisse später sind wir mit einem Grinsen im Gesicht, wenn auch etwas angeschlagen über die Ziellinie geraschelt. Also würde mich jemand fragen, ich wäre dieses Jahr sofort wieder dabei!

Xletics

J U L I

Im Juli war dann endlich auch der Sommer in München angekommen und das ein oder andere mal habe ich meine Badetasche gepackt, um an den See zu fahren. Ich bin zwar wahnsinnig panisch, wenn es ums Freiwasserschwimmen geht, aber ganz lassen kann ich es trotzdem nicht. Irgendwie muss man sich ja schließlich erfrischen. Wenn es nicht einer der Seen im Münchner Umland war, ging es eben an die Isar. Dort kann man dann auch noch herrlich grillen, einfach perfekt für laue Sommerabende.

Noch so ein lauer Sommerabend herrschte am Geburtstag von Sophia. Ich bin ein Winterkind und finde es so cool, wenn man seinen Geburtstag in einer Sommernacht feiern kann. Unter dem Dresscode Flowers all over haben wir Sophia in großer Runde gefeiert und den ein oder anderen Drink geleert. Ich liebe Geburtstage… nur igrendwie nicht meinen eigenen. So blöd das vielleicht klingen mag, aber irgendwie scheine ich ein Trauma aus der Kindheit zu haben – klingt dramatischer als es ist^^. Aber jedenfalls habe ich seitdem immer die Angst, jeder würde sich auf meiner Geburtstagsfeier langweilen und käme nur, weil er es muss. Deshalb feiere ich selbst sehr ungern, gehe dafür aber mit Leidenschaft auf die Geburtstage meiner Freunde.

A U G U S T

Im August nehme ich mir so gut wie nie Urlaub, höchstens wenn der Münchner Feiertag Maria Himmelfahrt einfach eine zu gute Vorlage für einen Brückentag liefert. Aber ansonsten ist der August als Arbeitnehmer einfach herrlich entspannt. Die Büros sind leer und man kann in Ruhe seinen Berg an Arbeit verkleinern.

Ein Wochenende im August bin ich zusammen mit meiner Familie in die Schweiz zu Verwandten gefahren, die einen eigenen Bio-Bauernhof betreiben. Süße Tiere gab es zwar nicht zu besuchen, dafür einen entspannten Spaziergang durch die Obstwiesen und Weinberge. Highlight unseres kleinen Familienausflufs war dann noch eine kleine Wanderung in den Appenzeller Bergen, bei der selbst das tübe Wetter unserer Laune nichts anhaben konnte. In der Rückschau betrachtet, habe ich 2017 ein sehr viel stärkeres Bedürftnis danach gehabt, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. familienverbunden war ich schon immer, aber durch das Studium und die Promotion ist das irgendwie alles viel zu kurz gekommen – das wollte und will ich auch nach wie vor ändern!

Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich war ich in den Bergen. Zusammen mit meinem (Stief-)Vater ging es ins Karwendelgebirge. Irgendwie hatte ich es mir in den Kopf gesetzt, dass ich auf die Birkkarspitze (2749m) möchte. Schwarze Wanderung? Easy – dachte ich zumindest. Alles begann mit der Anreise am Vortag. In einer kleinen Pension, deren Gäste und Inventar gefühlt in den 50er Jahren verblieben ist, fielen mein Vater und ich mit einem gut gelaunten „Hallo“ ein und es war wie in einem schlechten Western: alles wurde still, 20 Augenpaare richteten sich von Knödel und Schweinsbraten direkt auf uns. Der Blick der Pensionsgäste sprach Bände, irgendwas zwischen „Ist der nicht etwas zu alt für eine so junge Frau?“ und „Ach ge, schaut’s da sind die Isarpreußn“. Aber wirklich lange sind wir ohnehin nicht geblieben, wir wollten noch schnell einen Ortscheck für den morgigen Ausgangspunkt unserer Wanderung machen, gemütlich etwas in Scharnitz essen und dann früh ins Bett. Hat auch alles gut geklappt, vor allem in Sachen Carboloading macht uns keiner was vor: Salat, Schlutzkrapfen und Kaiserschmarrn ließen mich schlafen wie ein Baby.

Karwendel

Als um halb sechs der Wecker klingelte dauerte es keine Stunde, da standen wir auch schon startklar auf dem Wanderparkplatz. Die 1000 Teilnehmer des am selben Tag stattfindenden Karwendelmarsches waren übrigens schon gestartet, sodass wir uns in aller Ruhe auf den Weg machen konnten. Nächster Stopp: Karwendelhütte. Die ca. 17 km bis zur Hütte waren in weiten Teilen sehr entspannt, kaum Steigung ging es durch das traumhaft schöne Karwendeltal. Erst die letzten 2 km gab es einen knackigen Anstieg. Alles in allem waren wir aber gut und schnell vorangekommen, pünktlich zum Mittagessen saßen wir auf der Hütte.

Karwendel

Kaum gestärkt, waren wir schon wieder in den Planungen für die nächste Tour: heute noch oder erst morgen auf die Birkkarspitze? Heute! Also wurde der Rucksack wieder gesattelt. Was jetzt folgte raubte mir den Atem: landschaftlich, aber vor allem mental. Wie bereits angedeutet, wird die Wanderung zur Birkkarspitze als schwarze Tour ausgewiesen, warum das so war durfte ich gleich feststellen, denn hinter der Karwendelhütte verlief der Einstieg quer durch Lawinenabsperrungen quasi senkrecht den Berg hinauf. Das war das erste Mal, an dem ich meine Entscheidung ein wenig in Frage stellte. Aber lange sollte das Zweifeln nicht dauern, denn bereits nach kurzer Zeit hatten wir diese Stelle überstiegen und es ging auf dem Hochplateau erst einmal ein paar Kliometer langsam bergauf.

Als wir schließlich die Baum- und Grasgrenze hinter uns ließen, wurde es mühsam. Es ging mit unsicherem Tritt durch Geröllfelder und ich war ziemlich dankbar für die höchst modisch-trendige Anschaffung zweier Wanderstöcke – alles richtig gemacht! Ich wandere leidenschaftlich gerne, doch es machte sich bemerkbar, dass mir die Erfahrung in Höhen über 2500 m fehlte. Normal habe ich keine Höhenangst, aber es wenn keine 5 m rechts von Dir ca. 500 m steil bergab in eine Schlucht geht, ja dann lernst Du auch zum ersten Mal wie sich Höhenangst eigentlich anfühlt. Stellenweise mussten wir klettern, was mit einem 15 kg Rücksack auf dem Rücken dann doch gar nicht mal so dynamisch funktioniert. Außerdem habe ich vor lauter Bäumen den Wald nicht gesehen, bzw. vor lauter Steinen den richtigen Aufstieg nicht. Das ging so weit, dass ich ratlos vor dem Berg stand und mein Vater mir explizit sagen musste, wo ich welchen Fuß aufsetzen soll. Zwischenzeitlich wollte ich einfach nur noch sicher wieder ins Tal absteigen. Aber aufgeben ist nicht und so folgte ich Schritt um Schritt meinem Bergführer bis an die Biwakschachtel ca. 50 m unterhalb der Birkkarspitze.

Biwakschachtel Birkkarspitze

Der Blick ins Tal traumhaft, der Blick auf die restlichen 50 m: AUF G-A-R KEINEN FALL! Ich machte es mir erstmal bequem, zückte Nervennahrung und genoss den Blick über die Alpen. In Rücksprache mit meinem Vater und in Anbetracht der Tatsache, dass ich keine Erfahrung mit Klettersteigen habe, entschied ich mich,  in genau dieser Position zu verbleiben und die letzten 50 m für ein anderes Mal aufzusparen^^ Tatsächlich hätten mich zu diesem Zeitpunkt keine 50 Pferde auf den quasi ungesichterten Felsen gebracht, der in herrlichem 360° Panorama zu allen Seiten steil abfiel. Ich genoss die Höhensonne, streckte alle Viere von mir und ärgerte mich nicht allzusehr über den verpassten Gipfelschnaps. So langsam wurde es Nachmittag und wir traten den Rückweg zur Karwendelhütte an – Dusche und Abendessen dabei fest vor Augen.

Ich habe noch nie auf einer Alpenvereinshütte übernachtet und somit waren mir die Gepflogenheiten auch nicht ganz geläufig. Stundenlanges anstehen für 3 min duschen, mit geborgten Hausschuhen durch die Hütte wetzen, Abendessen in enger aber sehr lustiger Runde. Aber um ehrlich zu sein, habe ich das schon alles gar nicht mehr so richtig umrissen. Die 27 km und 1700 m Höhenmeter sollten mir einen frühen und tiefen Schlaf bescheren. So tief, dass ich am nächsten Morgen als eine der Letzten aus dem Lager kroch und dann erstmal straight in den Waschraum wackelte. Mit der Zahnbürste im Mund, den Haaren in alle Himmelsrichtungen und im Pyjama stand ich da. Die Blicke der anderen habe ich sehr wohl vernommen, mir aber nichts dabei gedacht „ja, das ist ein wildes Muster auf meiner Hose, ich weiß“. Irgendwann stupst mich aber dann mein Vater an und fragt, ob ich denn nicht in den Damenwaschraum gehen will. Ach ja, herrlich!

Nach dem Frühstück packen wir unsere Rucksäcke und machen uns durch das Tal die 17 km zurück nach Scharnitz. Wenn ich so daran zurück denke, plane ich in Gedanken schon wieder die nächste Tour. Dieses Mal aber ohne Klettersteig-Anteil und zusätzlich noch mit meiner Schwester im Gepäck!

S E P T E M B E R

Auf kaum einen Monat in diesem Jahr habe ich mich so gefreut wie auf den September, kamen doch zwei Highlights zusammen: Urlaub und Wiesn!

In Südfrankreich war ich noch nie, dementsprechend hatte ich mir eine lange Liste mit Orten und Städten gemacht, die ich sehen wollte. Gestartet haben wir in Marseille, was im Grunde aber nur eine sehr kleine Zwischenhaltesstelle zum Luftholen sein sollte, denn am nächsten Tag ging es etwas ins Landesinnere, wo wir das Wochenende auf der Hochzeit von Freunden in einer unglaublich schönen Location verbracht haben. Insgesamt blieben wir drei Tage, verbrachten eine wundervolle Zeit und feierten das Paar natürlich angemessen.

Summer
Workout with a view

Anschließend fuhren wir die pitorresken Örtchen des Luberon ab, aßen Unmengen von Croissants und Brioches, schwammen in der Cote d’Azur, tranken Wein im Hafen von Cassis, La Ciotat und Cannes, machten uns in Grasse auf die Spuren der bekanntesten Parfumeure, setzten mit der Fähre von Hyerès zu den Poquerolles über (wo einige der schönsten Strände Europas zu finden sind) und genossen den Spätsommer – woher der Ausspruch „Wie Gott in Frankreich“ kommt, weiß ich spätestens nach diesem Roadtrip auch ganz genau.

Außerdem feierten mein Liebster und ich unser 11-Jähriges Jubiläum. Jeden einzelnen Tag bin ich so dankbar dafür, ihn an meiner Seite haben zu dürfen. Gemeinsam haben wir so viele schöne Dinge gesehen und erlebt. Aber auch die traurigen und dunklen Zeiten haben wir zusammen durchgemacht und dabei gelernt, dass nicht immer alles heikel Sonnenschein ist. Daran sind wir gewachsen, es hat uns zusammen geschweißt. Wir funktionieren als Einzelspieler genauso gut wie im Team. Jeder hat seinen eigenen Kopf,  keiner will den anderen ändern, jeder hat seine ganz spezielle Art gewisse Dinge anzugehen. Das ist für uns beide manchmal nicht ganz trivial, treibt den anderen das ein oder andere Mal auch in den Wahnsinn, lässt Augen verdrehen bis ins Gehtnichtmehr, aber am Ende des Tages kann ich mir keinen anderen Menschen vorstellen, mit dem ich lieber jeden Tag aufwachen mag. TB x KB <3 <3 <3

Gordes-2.JPG
La-Ciotat.JPG
Bonnieux
Brioche&Croissants

Zurück in München reichte die Zeit gerade so das Dindl aufzubügeln, denn keine 16h nach unserer Rückkehr saßen wir auch schon beim Anstich im Schützenzelt. Dank Sophia konnte ich mir dieses Spektakel nun endlich mal vor Ort anschauen, anstatt es wie sonst über den Fernseher zu verfolgen. Der Einstand in die folgenden Wiesn-Tage war durchaus standesgemäß und so feierten wir fast 18 h lang durch. Entweder man liebt die Wiesn oder man hasst sie. Zu welchem Lager ich gehöre, muss ich wohl nicht betonen. Wie jedes Jahr war es wieder eine schöne Zeit, die zu schnell vorbei ging, aber sind wir mal ehrlich: viel länger würde man es auch nicht durchhalten.

O K T O B E R

Nach der Wiesn ist wie immer vor dem München Marathon. Für mich stand der zweite Halbmarathon des Jahres auf dem Plan und ich wusste am Start schon, dass das nicht so die beste Idee des Jahres war… wie sich diese Strecke so langsam aber sicher zu meiner LieblingsHassstrecke entwickelte, habe ich hier ausgeführt.

Die goldenen Herbsttage waren teilweise noch so mild, dass wir uns noch an eine letzte Wanderung für dieses Jahr wagten. Ich würde mal behaupten, es war ein Ausflug der besonderen Art. Bergauf waren wir doch tatsächlich schneller als bergab. Ob es daran lag, dass wir mit knurrendem Magen dem Frühstück/Mittagessen auf der Jochbergalm entgegen liefen oder daran, dass wir beim Rückweg irgendwann den ofiziellen Waldweg verlassen haben und, sagen wir mal, alternative Routen wählten?? Es bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Doch ganz klar erhielt diese Wanderung wieder das Prädikat „Puschi’s Adventure Tours“. Danke Dani, Isabel und Micha für jeden Kilometer, den ihr dieses Jahr mit mir auf diversen Bergen und Touren unterwegs wart <3 Beste Wander-Crew!

Ich glaube es war Oktober als mich zum ersten Mal in diesem Jahr dieses typische „wo ist nur die Zeit geblieben“ Gefühl packte. Anfang des Jahres haben wir unsere Flugtickets nach Hongkong gebucht und plötzlich waren es nur noch wenige Tage bis zum Abflug. Mein Vater wurde 60 und wie jeden runden Geburtstag sollte auch das im Kreis der Familie mit einem Städte-Trip gefeiert werden. 6 Tage verbrachten wir zu siebt in der Metropole. Das Wetter war angenehm warm und sogar einen fast komplett Smog-freien Tag mit blauem Himmel (passend zum Geburtstag meines Vaters) hatten wir. Hongkong ist eine wahnsinnig moderne Stadt, mit einem Nahverkehrssystem, von dem sich die MVG hier in München noch was abschauen könnte. In nullkommanichts kommt man dort von A nach B und so haben wir in der kurzen Zeit auch sehr viel gesehen.

Das ein oder andere Mal stellte mich das Essen vor Ort auf die Probe – wirklich abgeholt hat mich die chinesische Küche noch nie – alles seeeeehr fleischlastig (undefinierbar fleischlastig) und fettig. Aber nur zum Essen waren wir schließlich nicht da. Stattdessen machten wir Kowloon unsicher, waren auf den wusligen Nachtmärkten, genossen den Ausblick aus dem 100. Stock des International Commerce Centre (ITC), besuchten den großen sitzenden Buddah, machten eine kleine Wanderung, fuhren mit der Peak Tram auf Hongkong Island hoch zum Victoria Peak und hatten einfach eine tolle Zeit. Ab und an hat sich die weibliche Fraktion unserer Reisegruppe zwar in einem der vielen gut sortierten Drogerieläden verloren, aber es gab auch einfach so viel zu bestaunen. Am Ende der Reise hatte ich so viel Skincare geshopped, das reicht erstmal eine Weile.

N O V E M B E R

Irgendwie war der November voll. Voll mit Arbeit, voll mit Geburtstagen (Verena und Isabel), voll mit Unternehmungen, die sich die Klinke in die Hand gaben. Bei Verena hatten wir einen schönen Mädels-Brunch. Sie ist einfach ein Meister darin so richtig aufzufahren und sich dabei jedes Mal selbst zu übertreffen. Und so war es auch kein Wunder, dass wir irgendwann aufs Sofa fielen und unsere Foodbabies pflegten. Solche Nachmittage des herrlichen Nichtstuns gemeinsam zu verbringen, sind einfach herrlich!

Ende des Monats öffneten dann auch die ersten Weihnachtsmärkte ihre Pforten, so dass wir auf Isabels Geburtstag mit dem ersten Glühwein des Jahres anstoßen konnten. Weihnachtsgeschenke hatte ich zu diesem Zeitpunkt übrigens noch kein Einziges… na das konnte ja was werden.

D E Z E M B E R

Doch anstatt schließlich den Dezember für die Geschenkejagd zu nutzen, war ich gedanklich wo ganz anders. Solche Phasen gibt es und gefühlt stand vieles still. Darunter z.B. auch Blog und Instagram – ich hatte keinen Schmerz damit, einfach mal nichts zu posten. Trotzdem fand ich es interessant, wie sehr sich eine solche Pause auf Follower- und Interaktions-Zahlen auswirkt… und das selbst bei einem so kleinen Licht wie mir.

Gearbeitet habe ich dieses Jahr bis kurz vor Weihnachten, danach verschwimmt alles in einer Blase. Ich packte meine Sachen und fuhr nach Stuttgart. Vom 22. bis 31.12., so scheint es mir, war mein Zeitgefühl einfach weg. Die Tage waren voll, entweder bin ich quer durch die Schwabenmetropole getingelt um Besuche zu machen oder habe Essen vorbereitet, Essen gekocht oder Essen wieder verpackt.

Kaum war ich zurück in München stand das Baumloben mit den Freunden auf dem Plan. Tatsächlich gibt es diese Tradition in München kaum, dabei ist es doch so nett: Freunde besuchen sich nach den Feiertagen, verbringen einen gemütlichen Nachmittag zusammen und sobald sich jemand wohlwollend über den Christbaum äußert, wird ein Schnaps geleert. Zu wild war es dann zum Glück nicht – oder war der Baum dieses Jahr einfach hässlich?! – denn am nächsten Tag traf sich das Silvester-Orga-Team (das sollte für die nächsten Tage ein geflügeltes Wort bleiben), bestehend aus den Vegas Dream Team Isabel, Sophia, Verena und mir, um die große Silvester-Sause vorzubereiten. 19 Personen mussten mit Speis und Trank verköstigt werden. Im Nachhinein bin ich immer noch überrascht, wie gut alles geklappt hat. Jeder wurde satt, die Getränke sind nicht ausgegangen und ansonsten gab es auch keine größeren Katastrophen… sieht man mal davon ab, dass irgendwann der Besitzer unserer Location wutentbrannt eingelaufen ist, weil wir scheinbar im Laufe der Nacht unser Gehör verloren haben 😉 Irgendwann gegen halb sechs lag ich im Bett, holte mir eine kleine Mütze Schlaf und war eigentlich ganz zufrieden mit dem Verlauf des Abends.

***

Beim Schreiben dieses Posts ist mir aufgefallen, wie schön es ist, sich die Erlebnisse, Begegnungen und Menschen des letzten Jahres noch einmal vor Augen zu führen. Ich habe mich an Situationen erinnert, die im Nachhinein sehr wichtig waren und den Verlauf des letzten Jahres in bestimmte Richtungen gelenkt haben. Auch dieses Jahr habe ich mich von Dingen befreit, sei es materiell oder ideell. Das Thema Minimalismus begleitet mich weiterhin. Irgendwie braucht es doch so wenig im Leben, um glücklich und zufrieden zu sein. Es ist weder der riesige Freundeskreis, noch das volle Bankkonto. Auch nicht das 20. Paar Schuhe oder noch eine weitere Handtasche mehr. Stattdessen hat sich 2017 das gefestigt, was ich bereits 2016 begonnen habe: was wichtig ist bleibt. Was mich nur belastet darf gehen, ich lass‘ es los.

Zu Beginn eines neuen Jahres mache ich mir eigentlich keine Vorsätze. Sowieso verstehe ich den Gedanken guter Vorsätze nicht so ganz. Warum braucht es ein Datum, um einem Vorsatz umzusetzen. Wenn man etwas ändern will und es ernst meint, beginne jetzt, hier und heute. Meint man es ernst, braucht es keinen 1. Januar. Dann reicht ein Mindset, eine einzige Entscheidung, von der man auch wirklich überzeugt ist. Und das beste daran: dann sollte es einem auch eigentlich nicht schwer fallen, dabei zu bleiben.

Trotzdem steht der Jahresbeginn irgendwie immer für einen Neuanfang, 12 Monate liegen vor uns, die mit Erlebnissen, Herausforderungen und Begegnungen gefüllt werden wollen. Darauf freue ich mich!

Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben – 2018 liegt vor uns und auch wenn ich jetzt schon weiß, dass es kein unbedingt leichtes Jahr wird, bin ich doch sowas von bereit für die nächsten Monate. Ihr auch?!

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