recap | Mai 2017

Erster Sonntag im Juni – also wieder einmal Zeit, um auf den vorhergegangenen Monat zurück zu blicken.

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Sportlich gesehen gab es zwei Highlights, den Wings for Life Worldrun und einen Halbmarathon am Schliersee. Zum Wings for Life Run habe ich bereits einen separaten Post verfasst, einen Bericht darüber, wie der Halbmarathon lief bin ich euch noch schuldig. Wie lief es denn nun? Um es kurz zu machen war es in etwa so:

Halbmarathon 1, Sarah 0

Die Vorbereitung

Gezieltes Training und Trainingspläne, das passt nicht in meinen Alltag und außerdem komme ich auch so ganz gut zurecht… dachte ich zumindest immer. Normalerweise trainiere ich nach Lust und Laune, schiebe auch gerne kurzfristig ein Training ein oder nutze meinen Heimweg von der Arbeit nach Hause als Laufstrecke. So kam ich regelmäßig ganz ohne Stress und größere Planung auf ca. 3 Laufeinheiten und 3 Einheiten Krafttraining die Woche. Ein schöner Ausgleich, perfekt um den Kopf frei zu bekommen. Ich trainiere in erster Linie für mich, habe keine Wettkampfambitionen – das überlasse ich den Profisportlern – ich möchte einfach nur fit und aktiv sein. Trotzdem brödelt in meinem Hinterkopf das ein oder andere Ziel vor sich hin, das ich für mich selbst erreichen will. Mal klappt es mit diesen Zielen mal nicht und der Hauptgrund ist doch irgendwie immer wieder derselbe:

Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch!!

Ich gab mir also einen Tritt in den Hintern, legte meine Vorbehalte gegenüber geplantem Training ab und begann 6 Wochen vor meinem Halbmarathon mit einem Trainingsplan.

Vorbereitung ist die halbe Miete. Wenn ich bei der Arbeit einen Versuch plane, ein Abstract schreibe oder einen Vortrag halten soll, nehme ich mir immer genug Zeit, alles sorgfältig zu planen, zu recherchieren und zu üben, bevor es hart auf hart kommt. So fühle ich mich sicher, vermeide Fehler und weiß, dass ich gut vorbereitet bin. Die Frage ist also nicht unberechtigt: warum habe ich mich privat so lange dagegen gesträubt? War es die Angst, meine Flexibilität aufzugeben, war ich einfach nur zu faul? Weiß der Geier.

Theoretisch gesehen ist mir heute klar, Trainingspläne machen immer dann Sinn, wenn man ein bestimmtes Ziel erreichen will. Auch praktisch gesehen ziehe ich meine positiven Schlüsse: in gerade mal 6 Wochen konnte ich meine Ausdauer und Geschwindigkeit enorm steigern und dass obwohl ich ja sonst auch nicht unbedingt auf der faulen Haut lag. Ein bisschen systematische Herangehensweise und Konsequenz haben letztendlich nochmal den kleinen, aber feinen Unterschied gebracht.

Grundsätzlich würde ich keinem Laufanfänger empfehlen, nur 6 Wochen auf einen Halbmarathon zu trainieren. Man sollte dem Kreislauf, seinen Bändern und Muskeln, ausreichend Zeit geben, sich an lange Laufeinheiten zu gewöhnen. Da ich jedoch schon seit mehr als 6 Jahren regelmäßig laufe und nicht bei null anfange, sind 6 Wochen Vorbereitung durchaus tolerierbar.

Der Lauf

Perfektes Laufwetter, kühl und bewölkt, erwartete uns am Schliersee. Der Start um 14 h verzögerte sich jedoch aufgrund des großen Andrangs um 15 min nach hinten. Wie immer habe ich mich in der Mitte des Feldes einsortiert und als der Startschuss fiel, war ich voller Vorfreude auf den Lauf. Was ich bei meiner Vorbereitung nicht einkalkuliert hatte, waren die knapp 380 Höhenmeter, die mich auf dem Lauf erwarten würden. Wer in München zu Hause ist, wird bestätigen können, einen Berg oder Hügel muss man sich schon gezielt suchen, um Läufe mit Steigung zu trainieren. Und so gebe ich unumwunden zu, ich war falsch vorbereitet.

Die Steigungen machten mir zu schaffen, ich konnte sie zwar ohne Gehpausen bewältigen, aber mein Tempo litt ziemlich darunter. Leider war es auch nur begrenzt möglich, die verlorene Zeit auf dem Weg bergab wieder reinzuholen, teilweise war es einfach zu steil und die Wege zu unbefestigt, einen Sturz wollte ich auf keinen Fall riskieren.

Auf der Hälfte der Strecke packte mich wie so oft auf langen Laufeinheiten die Langeweile, ich wollte einfach nur noch zurück und das Rennen beenden. Bei Kilometer 16 kam die Lust dann zum Glück wieder zurück, denn es ging am See entlang bei schönstem Ausblick dem Ziel entgegen. Ein letzter Anstieg bei Kilometer 19 raubte mir dann kurzzeitig nochmal den Nerv, der Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mit meinem anvisierten Ziel mehr als knapp werden würde. Reichlich genervt setzte ich dann eigentlich nur noch einen Fuß vor den anderen, in Gedanken war ich schon bei meinem Apfelschorle nach dem Lauf.

Wirklich platt war ich dann auf der Zielgeraden nicht wirklich, vermutlich hätte ich weit mehr aus mir rausholen können. Selbst jetzt wurmt mich der Gedanke daran immer noch, denn es waren 9 H-u-n-d-e-r-t-s-t-e-l um die ich die 2 Stunden Grenze verfehlte. Dieser Bruchteil einer Sekunde, dieser Mückenschiss, macht mir tatsächlich schlechte Laune und lässt den ganzen Lauf als einzige Enttäuschung dastehen. Wie bekloppt eigentlich! Jedem anderen würde ich vermutlich auf die Schulter klopfen und gratulieren: „hey, du bist gerade 21 km mit über 10 km/h gelaufen“. Für mich jedoch fühlt es sich an, als habe ich mein Ziel um Weiten verpasst. Naja, wie heißt es so schön: nach dem Halbmarathon ist vor dem Halbmarathon und deshalb steige ich ab nächster Woche wieder ins Training für die Revanche ein.

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Während ich also pro Woche um die 45 km im Lauftraining sammelte, nebenher im Institut meinen Abgang organisierte, war es auf dem Blog war es überraschend ruhig. Gerade mal 4 Posts habe ich geschrieben:

Ziemlich schlechte Bilanz, denke ich mir da und bin schon wieder unzufrieden. Der Mai war mein letzter Arbeitsmonat am Institut, der bei weitem nicht überraschend kam. Ich habe mein Austreten akribisch vorbereitet, habe Listen geschrieben, Proben aus diversen Kühlschränken, Gefrierschränken, -80°C Schränken und dem Stickstofftank aus- und umsortiert, Fliegenstämme versorgt, Zellen vernichtet, meinen Laborplatz geräumt und den Papierkram erledigt. Zu guter Letzt habe ich Resturlaub abgebaut und die letzten Tage des Monats frei genommen. Die perfekte Gelegenheit Lunchdates zu planen, unerledigte to do Listen abzuarbeiten oder auch in Sachen Blog ein wenig mehr Zeit zu investieren. Was also ist schlief gelaufen?! Eigentlich nichts, vielmehr hat mich dieser fast schon abgedroschene Spruch mit voller Breitseite erwischt:

Life happens while you’re busy making other plans

Ich saß mit gezücktem Stift am Schreibtisch, den Kalender vor mir liegend (… ja ich bin noch so oldschool unterwegs und verwende neben meinem Outlook auch einen nicht-digitalen Kalender) und vereinbarte fleißig Termine, plante meine täglichen Trainingseinheiten und erstellte einen Redaktionsplan für den Blog.

Das Ganze lief auch solange ganz gut, bis eben die Dinge im Leben passieren, die man nicht planen kann. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, das Ende vom Lied war, dass Pläne schön und gut sind, man manchmal aber auch einfach nur reagieren muss. Dabei kann es dann eben auch passieren, dass Geplantes, Geplantes bleibt und Veränderungen schneller kommen, als man es eigentlich selbst realisieren kann.

To cut a long story short – Ende des Monats bekam ich ein Jobangebot, keine drei Tage später habe ich den Vertrag unterzeichnet und weitere drei Tage später sitze ich an meinem neuen Schreibtisch, ein Strauß Blumen von den Kollegen zum Einstand und überall ein herzliches Willkommen. Irgendwo bin ich immer noch ganz perplex. Wollte ich mir nicht den Sommer in Ruhe geben, um Dinge auszuprobieren, die Seele baumeln zu lassen, Freunde zu besuchen und ja, auch am Blog einiges vorzuarbeiten? Goldrichtig! Trotzdem bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich freue mich auf die neue Herausforderung, die neuen Kollegen und Aufgaben. Alles ist momentan so spannend und ich kann es kaum erwarten, dass der nächste Arbeitstag kommt. Klingt das seltsam? Nein, ich hoffe es klingt einfach nur nach Zufriedenheit.

Deshalb hoffe ich, ihr seht es mir nach, dass der letzte Monat hier recht ruhig ablief. Ich will auch nicht einfach nur um des Postens Willen einen Artikel schreiben, sondern will auch weiterhin Artikel veröffentlichen, die einen Informationsgehalt haben – Qualität statt Quantität. Keine Sorge, mir gehen die Themen nicht aus, ganz im Gegenteil, da ist noch Einiges in der Pipeline.

recap | Liebling, wie war dein Monat?

 

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